USA – Deutschland 55:53 (10:14, 29:30, 40:40)
Verständliche aber umso bittere Tränen flossen nach Spielende, während einige Spielerinnen minutenlang zusammengekauert auf dem Parkett der National Indoor Arena verharrten. So dicht stand seit 20 Jahren kein europäisches Team mehr vor dem Titelgewinn, doch am Ende jubelten die Nordamerikanerinnen.
Deutschland hatte stark begonnen, führte 14:8 (9.) durch einen Freiwurftreffer der erst kurz vor dem Spiel fit gespritzen Gesche Schünemann und stellte die USA dabei vor erhebliche Probleme im eigenen Spielaufbau. Doch die zweite Auszeit des neuen Weltmeisters ließ das Team von Headcoach David Kiley besser aufs Feld zurückkommen. In der Folge entwickelte sich ein packendes und hochklassiges Endspiel, in dem keines der beiden Teams mit mehr als vier Punkten in Front lag. Aus deutscher Sicht wogten die Zwischenstände nach dem Seitenwechsel über 30:31 (23.), 38:34 (28.) und 44:44 (33.) hin und her und ließen Mannschaft wie mitgereiste Fans einen Krimi erleben.
In den letzten Minuten schien die Dramatik dann in einem Wellenbad der Gefühle nicht mehr überbietbar. Nach dem 50:50 (37.) war es Andrea Woodson-Smith, die unter dem Brett die Führung der US-Amerikanerinnen zurückholte. Erneut war es dann Schünemann (10 Rebounds, 7 Assists), die bei einer Restspielzeit von 2:13 Minuten mit einem Drei-Punkte-Spiel die deutsche Führung zum 53:52 zurückeroberte. Doch dies sollte in einer mit Auszeiten gespickten Schlussminute das letzte deutsche Erfolgserlebnis sein, auch wenn drei Sekunden vor dem Ende noch die Riesenchance zum Ausgleich bei einem „Gerangel“ unter dem US-Korb vergeben wurde. Der Jubel der US-Spielerinnen, die noch einen belanglosen Freiwurf zum Endstand erzielen konnte, kannte dann keine Grenzen mehr, während die ING-DiBa Korbjägerinnen den verdienten Applaus der Zuschauer in der National Indoor Arena erhielten.
Neben Schünemann war es erneut Centerin Marina Mohnen (8 Rebounds, 7 Assists), die die Bestnoten im deutschen Team erhielt. Am Ende war es aber die längere Bank des Kontrahenten, der die physische Belastung auf acht Spieler verteilen konnte. Beim Team Germany fehlte so am Ende vielleicht auch etwas die Konzentration durch die verständlicherweise schwindende Kraft. Mit einer Silbermedaille im Gepäck darf das Team des Trainergespanns Holger Glinicki und Corinna Robitschko dennoch stolz nach Hause zurückkehren, ist es doch die beste Platzierung einer deutschen Nationalmannschaft seit dem zweiten Rang 1990 im französischen St. Etienne.
Auch in der Herren-Konkurrenz scheiterte die europäische Wachablösung. Nach einer fantastischen WM für das französische Team unterlagen unsere Nachbarn im Endspiel dem Paralympicssieger Australien mit 69:79. Bronze ging an die US-Boys mit den beiden deutschen Bundesligaspielern Michael Paye und Steve Serio vom RSV Lahn-Dill, die Europameister Italien mit 72:41 deklassierten.
Punkteverteilung USA: Rebecca Murray (25/1 Dreier), Christina Ripp (8), Natalie Schneider (7), Andrea Woodson-Smith (7), Stephanie Wheeler (4), Sarah Castle (2), Carlee Hoffman (2), Jennifer Chew, Mary Allison Milford, Desiree Miller, Darlene Hunter (n.e.), Caitlin McDermott (n.e.).
Punkteverteilung Deutschland: Marina Mohnen (18, AS Santo Stefano/ITA), Gesche Schünemann (15, RSV Lahn-Dill), Annika Zeyen (8, University of Alabama/USA), Simone Kues (6, Hamburger SV), Birgit Meitner (6, SV Augsburg), Mareike Adermann (University of Wisconsin/USA), Edina Müller (ASV Bonn), Silke Bleifuß (n.e., Mainhatten Skywheelers), Annabel Breuer (n.e., SKV Ravensburg), Heike Friedrich (n.e., Mainhatten Skywheelers), Maria Kühn (n.e., SV Augsburg), Maya Lindholm (n.e., Hamburger SV).
Der Weg zur Silbermedaille der Deutschen Damen Nationalmannschaft:
Deutschland – Brasilien 73:25
Deutschland – China 88:50
Deutschland – Japan 59:52
Deutschland – USA 53:65
Viertelfinale:
Deutschland – Niederlande 63:40
Halbfinale:
Deutschland – Australien 66:47
Finale:
Deutschland – USA 53:55
Endklassement Damen:
Gold USA
Silber Deutschland
Bronze Kanada
4. Australien
5. Niederlande
6. Großbritannien
7. Japan
8. China
9. Mexiko
10. Brasilien
Endklassement Herren:
Gold Australien
Silber Frankreich
Bronze USA
4. Italien
5. Großbritannien
6. Polen
7. Kanada
8. Türkei
9. Mexiko
10. Japan
11. Südkorea
12. Algerien
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